09.09. - 15.09.2012
Diesmal ging es nicht in die Toskana, sondern in die an die Toskana grenzende Provinz Umbrien. 2 Wanderungen fanden in der Toskana und 3 in Umbrien statt. Am Sonntag, 9. September 2012 fuhren wir nach Italien genau nach Passignano an den Trasimenosee. Die Umgebung wird geprägt von Olivenhainen, Gemüse- und Früchteanbau, weniger vom Weinanbau. Der See, an dessen nördlichem Ufer am 24. Juni 217 v.Chr. die Karthager unter Führung von Hannibal das römische Heer von Konsul Ciao Flamingos besiegt hatten, ist nicht tiefer als 6 - 7 m. Im See befinden sich drei kleine Inseln. Die grössere wird Isola Maggiore genannt und ist bewohnt und wird regelmässig von der Fähre angefahren.
Die erste Wanderung startete gleich beim Hotel. Wir stiegen durch Olivenhaine auf an schönen Ferienhäusern vorbei und hatten eine prächtige Aussicht über den Trasimenosee. Auf den halben Weg nach Tuoro kamen wir zur Villa der Marktgrafen Buorbon di Sorbello in Pischiello. Die Anlage wurde in Etappen von 1770 - 1860 erbaut. Zur Zeit wird die gesamte Anlage renoviert und Teile sind schon wieder in Betrieb. Ein weiteres Highlight der Wanderung war La Torre Torts, bekannt ist als der schiefe Turm von Vernazzano. Der Turm aus dem Jahre 1098 begann sich im 17. Jahrhundert zu bewegen, verursacht durch Erosion und Erdbeben. Hier nahmen wir das Picknick ein und wanderten anschliessen weiter nach Tuoro. Nach einer kurzen Einkehr fuhren wir mit dem Linienbus zurück zum Hotel. Zu Fuss ging es zum Schiffsanlegeplatz, von wo wir mit der Fähre zur Isola Maggiore gebracht wurden. Auf der Westseite der Insel ist das kleine Dorf, das aus dem Hafen und einer einzigen Gasse besteht, der via Guglielmi. Zuoberst auf der Insel steht die Kirche San Michele Arcangelo aus dem 14. Jahrhundert. Bei einem Felsen am östlichen Seeufer unterhalb San Michele Arcangelo soll 1211 der Hl. Franzikus 40 Tage in strengem Fasten und intensivem Gebet verbracht haben. Wir hatten noch Zeit eine Erfrischung einzunehmen, bevor uns das Schiff zurück nach Passignano zurück brachte.
Wir fuhren in die Toskana, genauer ins Naturschutzgebiet Valle dell’Inferno e Bandella am Oberlauf des Arno, der durch das Stauwehr Levane gestaut ist. In der Nähe von Piadichena steigen wir in das Naturschutzgebiet ein. Oberhalb des steilen Fussufers marschierten wir zur Bandella, die ein Volgelparadies ist. Wir gingen zurück nach Piadichena und gönnten uns im Rest. Lo Strettoio einen kleinen Imbiss. Nach dem Essen fuhren wir mit dem Bus zur Ponte a Buriano, die Brücke, die auf dem weltberühmten Portrait Mona Lisa von Leonardo da Vinci verewigt ist. Nach kurzer Besichtigung ging es weiter nach Arezzo. Die Stadt Arezzo ist etruskischem Ursprung, sie gehörte zu den zwölf mächtigsten etruskischen Städten, dem Zwölfstädtebund, und lag an der antiken Via Cassia. Auf dem höchsten Punkt der Stadt steht der Dom, der dem heiligen Donatus geweiht ist. Im reichverzierten Marmorgrabmal am Haupttor sind die Reliquien des heiligen Donatus aufbewahrt. Die Kirche Santa Maria della Pieve steht im Zentrum der Stadt, jedoch nicht die Fassade, sonder die Apsis grenzt an die Piazza Grande, was ungewöhnlich ist für italienische Platzgestaltungen.
Auf dem Programm stand heute der Besuch des Wallfahrtsort Assisi. Schon die Anfahrt auf Assisi beeindruckte durch den enormen Gebäudekomplex der Klosteranlage. Bevor wir zur Eremo delle Cerceri aufstiegen, durchquerten wir die Stadt Assisi und erhielten die ersten Eindrücke. Von Armut und Bescheidenheit ist weit und breit nichts zu spüren. Im Gegenteil, da müssen unvorstellbare Mittel zur Verfügung gestanden haben, solche Kirchen und Anlagen zu bauen und von den namhaftesten Künstlern auszustatten. Wir nahmen den steilen Weg zur Einsiedelei unter die Füsse, zu der Franziskus immer wieder zum Beten und zur Mediation zurück kehrte. Sie befindet sich in einer steilen Waldschlucht am Monte Subasio. Um 1215 erhielt Franziskus von den Benediktinern die Kapelle geschenkt und um 1400 liess Berhardin von Siena an diesem Ort ein kleines Kloster errichten. Nach der Rückkehr nach Assisi besuchten wir die Basilika San Francesco, die an einem Berghang am Stadtrand von Assisi steht. Sie entstand im 12. Jahrhundert zu Ehren des heiligen Franziskus und wurden von den berühmtesten Künstler ausgemalt. Sie schufen in der Ober- und Unterkirche gewaltige Freskenzyklen und es blieb kein Quadratzentimeter unbemalt. Auch bemerkenswerte Gebäude in Assisi sind die Basilika di Santa Chiara und die Kathedrale San Rufino, in der Franziskus getauft wurde. Leider hatten wir keine Zeit mehr, die Basilika Santa Maria degli Angeli unten im Tal zu besuchen. Die Basilika wurde von 1569 - 1679 um die kleine Kapelle Portiunkula herum gabaut.
Auch diese Wanderung fand in der Toskana statt. Hoch über dem Chiana-Tal thront die Stadt Cortona, die auch etruskischem Ursprungs ist und im 4. Jahrhundert v.Chr. gegründet wurde. Ein Sohn der Stadt ist der berühmte Maler der Renaissance Luca Signorelli. Steil hinauf stiegen wir durch die Stadt, am Rathaus vorbei, durch kleine Tunnel und über Treppen bis zur Basilika di Santa Margherita. Hier begann unsere Wanderung, die uns über eine alte Römerstrasse bis fast hinauf auf den Gipfel des Monte Sant’Egidio führte. Das Picknick nahmen wir bei kaltem und zügigem Wind ein und machten uns rasch auf den Rückweg nach Cortona. Beim Abstieg nach Cortona kamen wir an der Emero delle Celle vorbei. Im Jahre 1211 wurden von San Francesco und den Brüdern Elias, Guido, Vito und anderen Anhänger die ersten neun Zellen gebaut und seit dem trägt die Grotte den Namen Zelle. Der Weg führte uns oberhalb der Chiesa di Santa Maria Nuova vorbei, die Ende 1500 im Stil eines griechischen Kreuzes gebaut wurde. In der Stadt hatten wir noch Zeit für eine kurze Pause für ein Glas Wein. Vor der Rückkehr nach Passignano besuchten wir den Weinbauer Fabrizio Dionisio in Ossaia. Er keltert ausschliesslich Syrah-Trauen und stellt damit einen Wein her, der als Rosé und Rotwein ausgezeichnet geschmeckt hat.
Das Wetter hatte in der Nacht umgeschlagen und der Regen hatte sich durch einen Sturm angekündigt. Die Temperatur fiel auf 15 Grand, konnte uns jedoch nicht von der Wanderung abhalten. Die Wanderung führte uns über den Höhenzug südlich des Trasimeno-Sees von Panicale über den Monte Petravella nach Paciano. Durch das östliche Tor (Porta Perugina) betraten wir die Altstadt von Panicale. Nach dem Durchqueren der Altstadt begann der Aufstieg, der über eine neu ausgebaute Schotterstrasse führte. Kurz vor Mittag erreichten wir Paciano und betraten die Altstadt durch die Porta Rastella. Es ist eine sehr schöne Altstadt mit Tonplatten gepflästerten Gassen und mit Pflanzen geschmückten Häusern. Nach einem Apéro auf der Piazza della Repubblica machten wir uns auf den Weg zur Osteria La Loggetta zum Mittagessen. Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen mit dem ausgezeichneten Essen. Es war ein fantastischer Abschluss der Wanderwoche und mit grosser Genugtuung kehrten wir nach Passigniano zurück.