16.05. - 22.05.2016
An der letztjährigen Wanderreise in der Toskana haben Daniel, Peter und ich uns ausgetauscht und von mir kam die Anregung, einmal im Frühjahr in der Toskana resp. Frühsommer wandern zu gehen. Die beiden Organisatoren nahmen meine Anregung entgegen und gegen Weihnachten präsentierte mir Daniel den Vorschlag von Peter. Somit war entschieden, dass unsere Wanderwoche vom Pfingstmontag 16. Mai bis Sonntag 22. Mai 2016 statt finden wird.
Die Teilnehmerzahl bestätigte mir dass es auch unseren Wanderfreunden gepasst hat in dieser Jahreszeit in der Toskana zu wandern. Mit der ersten Fühsommerwanderung in der Toskana sind wir von einer ungewohnt schönen Flora überrascht worden. In der freien Natur sahen wir Blumen, die bei uns nur in Gärten gedeihen. Die Oliven und Reben standen kurz vor der Blühte und je nach Höhenlage blühten sie schon.
Wir wohnten eine Woche am Lido di Camaiore im 4* Hotel Caesar. Das Hotel liegt an der Strandpromenade, hat eine gute Infrastruktur und eine ausgezeichnete Küche. Wir fuhren täglich vom Hotel ins Wandergebiet, was täglich eine Fahrt von rund einer Stunde dauerte. Dabei genossen wir die Landschaft und lauschen den Ausführungen von Peter über die Geschichte des Landes und Lebensgewohnheiten des Volkes.
Bei schönem Wetter und angenehmen Temperaturen fuhren wir in die Ebene nordöstlich von Lucca und entstiegen dem Bus an der Via Pesciatina, die zur Gemeinde Vapannori gehört. Hier begann unsere erste Wanderung an Gärten und Feldern vorbei hinauf zur über 600 Jahre alte Stileiche der Hexen von San Martino in Colle oder auch als Pinocchios Eiche bekannt. Wir kamen am Weiler Mencarini vorbei, von wo wir schon die Festung von Montecarlo erblicken konnten. Nach einem Trinkhalt erreichten wir schon die ersten Häuser von Montecarlo. Beeindruckt von der mächtigen Festung stiegen wir auf in die Altstadt und genossen einen kurzen Moment die dolce far niente mit einem Glas Weisswein. Montecarlo hat seinen Namen von Karl IV, der die Stadt 1333 aufbauen lies. Sehenswert ist die katholische Kirch mitten im Ort, die der Maria Sentissima geweit ist. Wir bestiegen den Bus und fuhren hinunter zur Fattoria Il Poggio, wo uns eine schmackhafte Antipasti und 6 Sorten Wein serviert wurde. So richtig satt gegessen und in guter Stimmung verliessen wir die Fattoria und besuchten die Stadt Lucca. Rund um die Altstadt ist eine voll erhaltene Festungsanlage, auf der man flanieren kann. Da unsere Zeit beschränkt war sahen wir nur einen Teil der Stadt Lucca. Wir betraten die Stadt durch die Porta Vittorio Emanuele und kamen über die Via Paolino zur Chiesa dei Santi Paolino e Donato. Auf dem weiteren Weg Richtung Osten entdeckten wir auf der Piazza Cittabella das Denkmal von Giacomo Puccini. Kurz darauf erreichten wir die Piazza San Michele mit der gleichnamigen Kirche. Die Kirche hat eine übergrosse Fassade, die für ein höher geplantes Mittelschiff gebaut wurde, zu dem es dann nicht kam. Gegenüber der Kirche ist der Palazzo Pretorio, in deren Loggia unten früher Gericht gehalten wurde. Auf dem Weg zum Dom St. Martin kamen wir noch an der Kirche San Gusto und Santi Giovanni e Reparata vorbei und schon waren wir auf der Piazza San Martino. Es war ein überwältigender Anblick der Kathedrale San Martino, insbesondere die Fassade. Der Turm war leider hinter einem Gerüst und Planen versteckt und wir konnten nur erahnen wie er aussehen könnte. Auch das Innere der Kathedrale war sehenswert, insbesondere der Sarkophag der Maria del Carretto und der Sakramentshaus. Nach der Besichtigung reichte unsere Zeit noch auf der Piazza Napoleone eine Erfrischung einzunehmen bevor wir zum Bus gingen und zum Hotel zurück fuhren.
Wir fuhren mit dem Bus nach Calci, östlich von Pisa wo unsere Wanderung begann. Vor dem Aufstieg kamen wir am Kartäuserkloster vorbei, das wir nach der Wanderung besichtigten. Auf Schotterstrassen und Fusswegen ging es stetig aufwärts ins Dorf Montemagno. Oberhalb des Friedhofs vorbei kamen wir in den Wald und auf Forststrassen stiegen wir hinauf auf den Rücken der Hügelkette des Monte Pisang. Vor dem Aufstieg zur Castello della Verruca, das auf dem gleichnamigen Berggipfel liegt, machten wir die Mittagspause und nahmen ein Picknick ein. Nach der Mittagspause stiegen wir zum Castello hinauf, was dank dem trockenen Wetter einfacher zu bewältigen war, als wenn es nass gewesen wäre. Auf der Ruine genossen wir eine spektakuläre Sicht auf Pisa, den Arno, das Mittelmeer, auf Calci und das Kartäuserkloster. Auf dem gleichen Weg kehrten wir zurück zum Kloster, das wir dann besichtigten.
Die Certosa di Pisa ist eine Kartause in Calci. Sie wurde 1366 gegründet und ist eine der grössten Klosteranlagen der Toskana. In der Kirche des Klosters (Cappella di San Bruno) befindet sich das Leinwandgemälde San Bruno in gloria von Jacopo Vignali. Das Innere wurde von 1765 bis 1795 von dem Architekten Nicola Stassi umgebaut und mit barocken Fresken verziert. Heute ist das Kloster ein Museum. Nach einem kühlen Drink fuhren wir mit dem Bus zurück ins Hotel.
In der Nacht hatte das Wetter umgeschlagen und es gingen gewitterhafte Schauer nieder. Laut Wetterbericht sollten weitere Gewitter folgen und auch Hagel wurde angesagt, insbesondere im heutigen Wandergebiet, das über 800 müM liegt. An Hand dieser Prognosen stellte Peter unser Tagesprogramm um und wir fuhren nach Pisa um mindestens den Dom-Bezirk mit dem Dom, das Baptisterium und den schiefen Turm zu besichtigen. Wir fuhren als nach Pisa und wurden immer wieder von starken Schauern begleitet. Den Weg vom Parkplatz zum Dom-Bezirk mussten wir zu Fuss bewältigen und hatten Glück, denn wir brauchten die ganze Zeit in Pisa keinen Regenschirm mehr. Um 9 Uhr lösten wir den Eintritt für die Besichtigung des Dom und bekamen den frühesten Eintrittstermin um 12:15 Uhr. Der Volksaufmarsch im Dom-Bezirk war enorm und für uns Wanderer im Verhältnis zum Vortag, wo wie wenn ich mich erinnere 4 Personen angetroffen hatten, ungewöhnlich. Die Zwischenzeit nutzten wir um ein wenig die Stadt zu besichtigen. Wir verliessen den Dom-Platz über die Via Santa Maria Richtung Piazza dei Cavaliers und kamen an der Kirche San Sisto vorbei. Die Piazza die Cavaliers ist umgeben von geschichtsträchtigen Gebäuden wie der Palazzo die Cavaliers della Caravan der heute eine Elite-Universität beherbergt, den Palazzo dell'Orologio deren rechte Teil früher ein Gefängnis war, den Palazzo del Collegio Puteano diente als Herberge reisender Studenten, den Palazzo del Consiglio dei Dodici und nicht zu vergessen die Kirche Santo Stefano dei Cavaliers's. Wir gingen weiter in die Borge Stretto und hinunter zum Arno. Nach einer Pause kehrten wir zurück zum Dom-Platz und konnten anschliessend den Dom von innen besichtigen. Nach dem Besuch des Doms, wo Peter für einmal nicht sagen durfte, fuhren wir zur vereinbarten Lardo-Verkostung nach Colonnata. Es wurden uns verschiedene Köstlichkeiten aus eigener Produktion serviert, insbesondere aber der einmalige schneeweisse Lardo-Speck, Lardo heisst eigentlich schon Speck und somit ist es einfach Lardo-(ohne Speck).. Er schmeckte ausgezeichnet und wurde auch von Kolleginnen und Kollegen genossen, die sonst nie solch ‚feissen‘ Speck essen würden. Nach der Ankunft im Hotel unternahmen wir noch einen Fussmarsch zur Pontile di Lido di Camaiole, die rund 1,5 km südlich des Hotels lag. Das Meer war so aufgewühlt wie man es selten zu sehen bekommt.
Der heutige Tag überraschte uns mit prächtigem und warmem Wetter. Unter wolkenlosem Himmel fuhren wir zum Bahnhof La Spezia, von wo wir mit dem Zug nach Corniglia, dem mittleren der 5 Dörfer der Cinque Terre und dem einziges ohne Hafen, fuhren. Um vom Bahnhof ins Dorf zu gelangen muss man die „Lardarina“ hinaufsteigen, eine lange Steige aus 33 Abschnitten und 377 Treppenstufen. Das ist der Grund, dass das auf einem Bergrücken liegende Dorf von den grossen Tourismusmassen verschont bleibt. Es ist ein schmuckes Dorf mit einladenden Ristoranti und in den engen Gassen rocht es schon nach der italienischen Küche. Die Dorfkirche ist den San Pietro geweiht, das unser Wanderführer speziell erwähnenswert fand. Nach der Besichtigung des Dorfs und der Kirche begann unsere Wanderung bei der Zahlstelle zur Benutzung der Wanderwege. Auf dem Weg nach Vernazza hat es steile Auf- und Abstiege, aber auch einfache relativ ebene Passagen. Es hatte auch noch nicht all zu viel „Verkehr“ resp. „Gegenverkehr“, so dass auch die schmalen Stellen problemlos passiert werden konnten. Die Ankunft in Vernazza war geprägt von Eindruck der Massen Leute, die sich durch die Hauptgasse drängte. Trotz den Massen fanden wir ein gutes Ristorant um unseren Hunger zu stillen. Den zweiten Teil der Wanderung nach Monterosso wurde nur noch von rund 10 Personen in Angriff genommen, der Rest fuhr mit dem Zug nach Monterosso. Es war eine gute Entscheidung dass nicht alle mit kamen, denn die Auf- und Abstiege waren steiler mit unregelmässigen Stufen und auch der Verkehr hat enorm zugenommen, das das Kreuzen schwieriger machte. Alles in Allem war es trotzdem ein schönes Erlebnis über die Klippen der Cinque Terre zu wandern. In Monterosso hatten wir noch Gelegenheit uns zu versorgen bevor wir den Zug nach Levanto bestiegen, von wo wir mit dem Bus zurück in Hotel fuhren.
Auch für die letzte Wanderung war herrliches warmes Wetter angesagt. Wir fuhren mit dem Bus ins Naturschutzgebiet von Monte Marcello. Schon nach dem Aussteigen hatten wir einen atemberaubenden Blick auf den Golf die Poeti. Die Wanderung führte uns durch üppige Vegetation, durch Olivenhaine und verlasse Siedlungen. Wir gingen durch die Siedlung Zanego und oberhalb des malerischen Dorf Tellaro vorbei und erreichten kurz nach Mittag unser Wanderziel Lerici, Das Dorf lieg am Golf der Dichter. Im südlichen Teil des Ortes tont auf einem Feldvorsprung die imposante Burg. In einer Seitengasse der Piazza fanden wir das uns passende Restaurant Vecchia, auf deren Terasse wir ein gutes Mittagessen einnahmen. Wir hatten noch Zeit für einen kleinen Bummel durch die Altstadt, bevor wir in den nördlichen Teil zum Lido gingen, wo der Bus stand, der uns zurück in Hotel brachte. Wir hatten noch Gelegenheit unsere letzten Einkäufe zu tätigen und in einer Standbar einen letzen Drink in Camaiore zu geniessen.